Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2007; 42(5): 362-364
DOI: 10.1055/s-2007-981691
Fachwissen: Notfallmedizin

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Kasuistik interaktiv: Reanimation - Einsatz eines automatisierten externen Defibrillators nach Vorderwandinfarkt

Successful use of an AED following anterior myocardial infarctionUlf Harding, Florian Reifferscheid, Klaus von Olshausen
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Publication Date:
21 May 2007 (online)

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Zusammenfassung

Während des jährlich stattfindenden Hamburg Marathons kollabiert ein Läufer unmittelbar vor dem Ziel. Die im Zielbereich eingesetzten Sanitäter finden einen ansprechbaren Patienten vor und planen den Transport in das benachbarte Sanitätszentrum. Während des Transportes wird der Patient reanimationspflichtig und es wird mit den Basismaßnahmen der kardiopulmonalen Reanimation begonnen. Nach Analyse des Herzrhythmus durch den mitgeführten automatischen externen Defibrillator (AED) werden zwei Defibrillationen durchgeführt. Erst mit Verzögerung trifft der Rettungsdienst beim Patienten ein. Das vom Notarzt dokumentierte Kammerflimmern wird wiederholt defibrilliert. Es gelingt die Wiederherstellung eines Spontankreislaufes. Nach Stabilisierung des Patienten erfolgt der Transport in ein Krankenhaus der Maximalversorgung. Das in der Notaufnahme abgeleitete 12-Kanal- EKG zeigt einen akuten Vorderwandinfarkt und Rechtsschenkelblock. Es wird eine Notfallkoronarangiographie durchgeführt. Hier zeigt sich eine koronare 1-Gefäßerkrankung mit mittelstreckigem, komplettem Verschluss des Ramus interventricularis anterior (RIVA) der linken Koronararterie im proximalen Drittel. Der Verschluss wird wiedereröffnet und die Verschlussstelle mit einem Stent versorgt. Der Patient überlebt ohne neurologische Einschränkungen.

Der vorliegende Fall zeigt, dass die Vorhaltung von AED und die entsprechende Ausbildung des Sanitätspersonals eine lohnende Investition ist. Durch den unmittelbaren Einsatz eines AED konnte bereits vor Eintreffen eines Rettungsmittels oder eines Notarztes eine Defibrillation durchgeführt und ein vorübergehender Spontankreislauf wiederhergestellt werden.

Abstract

A participant of the annual Hamburg marathon collapses on the finish line. Medics at the scene find a conscious patient and prepare transport to the finish area medical center. During transport the patient becomes unconscious and pulseless. The medics immediately perform basic life support and cardiopulmonary resuscitation (CPR). An automated external defibrillator (AED) is attached and after analysis of the patientŽs heart rhythm the patient is defibrillated twice. The ambulance service reach the scene with a delay. The emergency physicianŽs ECG shows ventricular fibrillation (VF) and two more defibrillations are delivered. Return of spontaneous circulation can be achieved. After stabilisation the patient is taken to hospital by ambulance. The ECG shows an anterior myocardial infarction and right bundle-branch block. The coronary angioplasty (PTCA) shows single-vessel disease with complete stenosis of the proximal part of the anterior interventricular branch. Revasucarisation is successful and a coronary stent is applied. The patient survives neurologically intact.

This case report demonstrates the importance of readily available AED and specially trained medics. By immediately using the AED this patient was defibrillated before the ambulance service and emergency physician arrived at the scene. Spontaneous circulation was restored.

Literaturverzeichnis

Ulf Harding

Email: Harding@anit.uni-muenster.de

Dr. med. Florian Reifferscheid

Prof. Dr. Dipl. Ing. Klaus von Olshausen